FAQ
Am häufigsten gestellten Fragen zu Queermed Deutschland
Queermed Deutschland setzt sich gegen Diskriminierung im Gesundheitswesen ein. Dies passiert auf mehreren Säulen. Zum einen bietet Queermed ein Verzeichnis für queerfreundliche und sensibilisierte Ärzt*innen, Therapeut*innen und Praxen. Gleichzeitig leistet Queermed Bildungsarbeit beim medizinischen Fachpersonal als auch für Patient*innen in Form von Workshops, Vorträgen aber auch Leitfäden.
Queermed Deutschland gibt es seit Mai 2021.
Derzeit arbeitet fast ausschließlich eine Person an diesem Projekt und kümmert sich um E-Mail, Netzwerke, Social Media, Interviews, Versand, Design, Pflege der Website etc. Punktuell gibt es Unterstützung, wenn es um das Thema Steuern/Finanzen oder sehr technische Programmierfragen geht. Gleichzeitig arbeitet Queermed mit Freelancer*innen zusammen. Mehr dazu unter Team.
Über den Punkt “Empfehlung abgeben” kann ein*e Patient*in eine Empfehlung für eine*n Ärzt*in, Therapeut*in, eine Praxis oder sogar ein ganzes Krankenhaus abgeben. In mehreren Schritten werden eine Reihe von Informationen abgefragt, wie die Kontaktdaten der behandelnden Person, die Abrechnungsmöglichkeiten (gesetzlich, privat, Selbstzahler), die Sprachen und vieles mehr. Gleichzeitig werden Fragen zum Umgang mit der behandelnden Person / dem Behandler in der eigenen Erfahrung gestellt, um sicherzustellen, dass diese Empfehlung auch tatsächlich weitergegeben werden kann.
Gleichzeitig werden auch Aspekte der Barrierefreiheit abgefragt und neben Aufzug und Orientierungshilfen für Blinde & Sehbehinderte weitere Fragen gestellt.
Gegen Ende gibt es eine Reihe von Ankreuzmöglichkeiten, für welche Personengruppe(n) die Empfehlung ausgesprochen werden kann. Dabei sollte die Person, die die Empfehlung abgibt, nur Empfehlungen für zugehörige Personengruppen (Muslim*in, Trans*, Personen mit chronischen Erkrankungen etc.) auswählen, zu denen sie selbst gehört.
Nach einer Prüfung der Empfehlung, bei der alle Kontaktdaten und Informationen überprüft werden, wird die Empfehlung freigeschaltet.
Es gibt mehrere Punkte, die wichtig sind, damit eine Empfehlung auf Queermed erscheinen kann:
- Die Person / Praxis / Klinik ist anhand der Kontaktdaten eindeutig identifizierbar.
- Es werden nicht alle Häkchen gesetzt, wodurch nicht mehr eindeutig klar ist, für wen die Empfehlung geeignet ist.
- Die zusätzlichen Texte haben idealerweise eine Selbstbeschreibung vom erlebten Umgang mit dem*der Behandler*in.
- Es gibt keinen werbenden Eindruck in dem Texten.
- Die Person, die die Empfehlung schreibt, hat diese Praxis auch tatsächlich selbst als Patient*in besucht.
Es kann mehrere Gründe haben, warum eine Praxis, die empfohlen wurde, nicht im Verzeichnis auftaucht. Unter anderem folgende:
- Unvollständige Informationen, die ein Gegenprüfen nicht möglich machen
- Fehlerhafte Informationen
- Verdacht, dass die Empfehlung nicht von einer*m Patientin*en kommt
- Empfehlung zu einer Praxis, die nicht den Kriterien entspricht (bspw. Heilpraktiker*innen oder andere nichtmedizinische/-therapeutische Ausbildungen)
Auch das kann mehrere Gründe haben, warum eine empfohlene Praxis wieder aus dem Verzeichnis entnommen wird:
- Die Praxis hat sich selbst gemeldet und hat um eine Entfernung der Empfehlung gebeten. Auch das kann die verschiedensten Gründe haben (wenn eine Praxis einen Grund nennt)
- Aufgabe der Praxis / Stelle
- zu lange Warteliste
- es wurde eine Warnung an das Projekt bezüglich einer bestimmten Empfehlung eingereicht, welche so ausschlaggebend war, dass die Empfehlung entfernt wurde
- es ist im Nachgang der Eindruck entstanden, dass die Empfehlung nicht den Kriterien entspricht und sie wird nachträglich entfernt
Das Projekt gibt keine Fachbereiche vor. Alle genannten Fachbereiche sind durch Empfehlungen aufgelistet worden. Dafür gibt es innerhalb des Fragebogens ein Freitextfeld direkt nach der Auswahl des Fachbereichs, um noch nicht vorhandene Fachbereiche nachzutragen.
Heilpraktiker*in ist kein offizieller Gesundheitsberuf und es ist kein staatliches Examen dafür notwendig. Es hat somit von keiner großen einheitlichen Organisation oder Institution über die Einheitlichkeit der Ausbildung eine zusätzlich Prüfung stattgefunden. Zusätzlich sind die Leistungen nicht Teil der Versorgung durch Krankenkassen abgedeckt, was die Nutzung nur für eine kleine finanziell privilegierte Gruppe an Menschen zulässt.
Das gleiche gilt für Berufsbezeichnungen, die nicht rechtlich geschützt sind in Deutschland. Somit fallen auch die Bereiche Coaches, Kunsttherapie, Osteopathie und Paar- und Sexualtherapie darunter. Dadurch, dass es keinen einheitlichen rechtlichen Rahmen gibt, ist die Nachvollziehbarkeit der Berufe schwierig sowohl für Queermed als auch Lai*innen.
Da die Gesundheitsversorgung gerade für Menschen mit (Mehrfach-)Diskriminierung kritisch und deren Genesungsweg überaus wichtig ist, kann mit der Listung von Berufsgruppen außerhalb dieses staatlich geregelten Systems keine Garantie gegeben werden. Gleichzeitig gibt es keine Studienlage über die tatsächliche Evidenz von der Nutzung dieser Dienstleistungen. Daher fallen sie nicht unter die auf Queermed gelisteten Fachbereiche.
Dieser Wunsch taucht tatsächlich häufig auf. Gerne möchten Menschen Anderen die schlechte(n) Erfahrung(en) ersparen, die mensch selbst gemacht hat. Jedoch sind “Warnungen” oder “schlechte Bewertungen” im Internet allgemein sehr problematisch, da dies ein rufschädigenen Eindruck kreieren kann, womit behandelnde Personen und Praxen eine einfachere Handhabe für Klagen haben. Aus diesem Grund wird auf Warnungen verzichtet und nur Empfehlungen auf der Website präsentiert.
Falls du schlechte Erfahrung bei einer behandelnden Person oder einer Praxis hast, kannst du das gerne über das Kontaktformular melden.
Die Ausrichtung des Projekts sieht nur vor, dass Patient*innen Empfehlungen für andere Patient*innen abgeben. Es ist wichtig, alle Möglichkeiten von sensibilisierten und diskriminierungskritischen Praxen zu erweitern, jedoch vergleichen wir hier verschiedene Wahrnehmungen zwischen Behandler*innen und Patient*innen, was es schwierig macht selbst herauszulesen, welche Wahrnehmung den Eigenen näher kommt.
Es gibt immer die Möglichkeit, kostenfrei über das Kontaktformular nach Auslegematerial zu fragen. Ansonsten bietet sich immer die Möglichkeit, die eigenen Patient*innen anzufragen, ob diese nicht eine Empfehlung abgeben möchten.
Eine absolute Garantie kann es leider nicht geben. Deshalb spricht Queermed von Safer Spaces. Es spielen zu viele Faktoren ein, dazu die fehlende Möglichkeit, Praktizierende prüfen zu können. Gleichzeitig wäre es fragwürdig, wie Prüfungen stattfinden für Bereiche, bei denen bei Queermed keine Person selbst betroffen ist. Wie können solche Entscheidungen getroffen werden? Deshalb baut Queermed auf das Vertrauen von denjenigen, die ihre Empfehlungen mit besten Gewissen und Ermessen abgeben, aber das auch diejenigen, die über Queermed eine sensibilisierte Praxis suchen, dass es keine 100%ige Garantie geben kann.
Sollte es zu einer deutlich anderen Erfahrung kommen als durch die Empfehlung hier auf Queermed, dann melde dich bitte gerne über das Kontaktformular.
Ja! Neben der Arbeit am Verzeichnis bietet Queermed auch Workshops und Vorträge zu unterschiedlichen Themen.
Um hier nur ein paar Beispiele zu nennen, zu welchen Themenbereichen Queermed bereits Vorträge / Workshops gehalten hat:
- Vorstellung und Funktionalität von Queermed
- Sensibilisierte Gesundheitsversorgung
- Patient*innenempowerment
- Kritische Selbstreflektion / Privilegien bei der Arbeit mit Patient*innen
- Machtstrukturen im und außerhalb des Gesundheitswesens
- Intersektionale Lebensrealitäten
- Diskriminierungsebenen im Gesundheitswesen
Bei Interesse reicht es einfach eine E-Mail mit ein paar Informationen an info@queermed-deutschland.de zu schicken